Maulbronn
- Banjul 2001
Sieben
Jahre nach dem legendären Besuch bei unseren afrikanischen
FaF-Freunden in Sierra Leone, sollte dieses mal unserer Zweigstelle
in Gambia ein Besuch abgestattet werden. Der FaF-Ableger in
Gambia wurde am 5.Januar 1996 von Usman Crazy Kuraisy gegründet.
Crazy, selbst altes FaF Sierra Leone Mitglied, brachte die Idee
von Fun and Fairplay nach Gambia, als er wegen den bürgerkriegsähnlichen
Zuständen aus seinem Heimatland fliehen musste.
FaF
Gambia begann mit etwa zwanzig Gründungsmitgliedern und
konnte die Zahl, auch dank unserer Tour nach Gambia, mittlerweile
auf 60 Mitglieder erhöhen. Von Brikama aus versucht der
Verein nicht nur selbst Sport anzubieten, sondern auch gesellschaftlich
aktiv zu werden und unterstützt mittellose Teams oder engagiert
sich mit sozialen Projekten.
Am
31. Oktober setzte sich also der FaF-Konvoi in Bewegung mit
Ziel Gambia, Westafrika. Das Team bestand aus drei alten Daimlern
und sieben abenteuerhungrigen Mitfahrern. Etwa 7500 km und die
Länder Frankreich, Spanien, Marokko, Mauretanien (Sahara)
und Senegal lagen zwischen dem Startort Maulbronn und unserem
Zielort Brikama (Gambia). Auf direktem Wege hätte man sicher
einige Kilometer sparen können, aber wir wollten unserem
Anspruch als offizielle FaF-Delegation gerecht werden und machten
natürlich auch Station bei unserer Außenstelle in
Barcelona, die von Gründungsmitglied Klaus Pedro Langohr
geführt wird. Außerdem ließen wir keine Chance
aus, unseren Kulturhunger zu stillen. Granada mit der Alhambra
war nur eines von vielen Zielen.
Optimale
Reisevorbereitung und ein Traumteam ermöglichten ein hohes
Reisetempo. Doch dass unsere alten Straßendaimler nur
bedingt wüstentauglich sind, mussten wir spätestens
dann einsehen, als wir zum 31. und glücklicherweise letzten
Mal eines unserer Fahrzeuge aus dem Sand graben mussten. Besonders
Mauretanien, ein Riesenland mit der bescheidenen Gesamtzahl
von gerade mal 680 km asphaltierte Straße, zog uns den
Zahn.
Doch
nicht nur die Wüste forderte Tribut. Etliche Polizei- und
Militärposten entdeckten in uns willkommene Opfer. So werden
heute noch, Wochen später, die meisten Formulare an den
diversen Grenzposten sicher mit "Ingenieurbüro Baumann"-Kulis
ausgefüllt. Der Riesenvorrat an Geschenken erreichte also
leider nicht vollständig das Ziel.
Desweiteren
blieben unter anderem zwei Führerscheine wegen eines defekten
Rücklichtes und wegen Falschparkens auf der Strecke. Wer
afrikanische Autos, bzw. die Verkehrsverhältnisse kennt,
kann über die Bestrafung nur schmunzeln. Leider wussten
wir lange auch nicht, dass in Mauretanien das Fotografieren
grundsätzlich verboten ist, was fast mit zwei Verhaftungen
geendet hätte. Am Ende fehlte zum Glück nur eine Filmrolle.
So
reihte sich Aktion an Aktion, Sandsturm in der Sahara, Schneesturm
im Hohen Atlas, Auto verloren in der Wüste, Handy-Verbindung
abgebrochen während dem WM-Qualifikationsspiel Deutschland
-— Ukraine und, und, und ... Ja und wirklich nach vier
turbulenten Wochen erreichten wir schließlich die Grenze
nach Gambia, wo uns eine Delegation von FaF Gambia einen herzlichen
Empfang bereitete.
Hier
hatten wir dann noch eine Woche Zeit mit unseren Freunden auszuspannen.
Die Gastfreundschaft war riesengroß und die Tubabs (=
weißer Mann) wurden gut verwöhnt. Das war nach vier
Wochen Reisestress und dem neuen Ärger mit einem aufgebrochenen
Fahrzeug und dem Terz mit den Rückflugtickets (die alten
Tickets waren nach dem Konkurs von Sabena verfallen), hoch willkommen.
Fünf
Wochen nach Abfahrt in Maulbronn setzten wir nach einer Rückreiseodysee
über England den Fuss am 05.12. wieder auf deutschen Boden.