Unwetter bei den Jesuitenmissionen

Nach stundenlangem Warten an der Grenze nach Brasilien konnte ich noch etwas die Füße hochlegen bevor ich, meinen wohl letzten, Besuch am Flughafen in Empfang nehmen konnte. Die Wasserfälle auf der brasilianischen Seite durfte Anne sich noch alleine anschauen. Auf der argentinischen Seite war ich mit dabei und gemeinsam erwanderten wir uns auch abgelegene Plätze in dem von der UNESCO geschützten Gebiet. Abermals war ich fasziniert von den Wassermassen die in die Tiefe stürzten und einem auch durch die Gischt, bei den heißen Temperaturen, erfrischten. Auch unser nächstes Ziel waren Wasserfälle. Nach einer herrlichen Fahrt auf kleinen Pisten, die von weitem nur als rote Schneise zu erkennen sind, durch Urwald, Nutzwald oder gar Mateteeplantagen ging es zurück auf Asphalt bis an die längsten Querwasserfälle der Welt.

Von der 1,8km langen und bis zu 15m hohen Felsstufe, über die sich der Fluß ergießt, war nach einer schönen Wanderung durch den Urwald auf den Aussichtspunkt, leider nichts zu sehen. Das Unwetter das in der Nacht tobte hatte mit seinen Wassermassen zu einem Hochwasser geführt das leider auch die Wasserfälle überflutete. Aber auch ohne die Wasserfälle war es ein schöner Ausflug, dank des Regenwalds und der herrlichen Aussichtspunkte bei den steilen Anstiegen die wir völlig für uns hatten. Auf einer kleinen Fähre die über den Rio Parana führte erreichten wir Paraguay. Leider fehlte es an diesem Grenzübergang an den notwendigen Papieren um mit dem Fahrzeug über zu setzten. Nur nach etwas zureden konnten wir einreisen, mit der Hoffnung keine Probleme zu bekommen bei Kontrollen oder gar der Ausreise. Bei Hohenau wurde mir von anderen Overlander ein Platz empfohlen, den steuerten wir auch an, nachdem wir die zerfallen Jesuiten Mission „Santisima de Trinidad de Parana“ erkundet hatten. Auf dem Campingplatz, der von Deutschen Auswanderer der vierten Generation betrieben wird, ließen wir es uns gut gehen und gingen Abends schön Essen. Um uns herum zuckten die Blitze und Regen in unglaublichen Mengen ergossen sich vom Himmel, aber dank des hauseigenen Generators mußten wir nicht im dunkeln sitzen.

Bäche und Seen bildeten sich in der Nacht um unser Auto und der Regen wollte nicht aufhören. Bei meinem Eintrag in das Buch vom Campingplatz mußte ich abermals feststellen das andere „dieweltreisende“ vor mir schon hier waren und entdeckten die mir wohlbekannte Schrift wie auch ein Aufkleber mit dem unverwechselbaren Logo ! Ein Matetee Museum, und das neue „Museo los Fundadores“ boten uns Schutz vor dem Gewitter und gaben uns einen Einblick in das beliebt Getränk und die Erschließung der Gegend und die schwere Anfangszeit. Eine weitere Jesuiten Mission stand zur Besichtigung an. Vorbei an angeschwollenen Bächen überflutete Felder und auch überschwemmten Häuser konnten wir bei einer kurzen Regenpause die Ruinen, die ab 1610 errichtet worden sind, für uns alleine entdecken in denen die Jesuiten den einheimischen Indianer das Christentum lehrten. Besser Ausgebildet waren sie aber auch eine begehrte Beute für die Portugiesischen Sklavenhändler die gerne die Missionen überfielen. Schätzungen gehen von ca. 60000 Indios aus die von hier auf dem Sklavenmarkt landeten.

Bei Encarnacion ging es dann, zum Glück, problemlos über die Grenze nach Argentinien wo wir sogleich den Nationalpark Ibera ansteuerten. Auf einer Sandpiste die in keiner Karte vermerkt ist ging es hinein in die Sümpfe. Immer wieder mußte ich nach dem Weg fragen, aber so bekam ich auch den Tip wo der Schlüssel für die zu durchquerenden Gatter zu finden sei die ich dank meiner aufmerksamen Beifahrerin nicht selber öffnen mußte. Vorbei an Kaimanen und etlichen Wasserschweinen, die faul auf der Piste herumlagen gelangten wir zu einer herrlichen Parkrangerstation. Gürteltiere und Wasserschweine fühlten sich hier, neben uns, auch Zuhause und beim Frühstück konnten wir die Riesenstörche mit ihrem Nachwuchs bewundern die hoch in den Baumkronen ihr Nest hatten. Papageien flogen mit Nestmaterial umher und etliche andere bunte Vögel leisteten uns Gesellschaft. Bei den Wanderungen konnten wir sogar, recht nahe, einen Hirsch bewundern und jede menge Wasserschweine die hier keine Angst kennen. Leider ging die Zeit von Anne bei mir ihrem Ende zu und so mußten wir den 700 000 Hektar großen Park verlassen der uns so gut gefallen hatte. Bei der nächstgrößeren Stadt hieß es dann Abschied nehmen , für mich ging es auf ein nahegelegenes Feld zum übernachten – für Anne nach Buenos Aires .

Datum: 25.10.2017(341 Tag) - Tachometerstand: 126239 km - gefahrene Kilometer: 28230 km / davon Europa 630 km / Südamerika 27690 km – Ort: San Roque/Argentinien