Nach Sydney

Noch einmal Schafe einfangen - das Stand für mich am letzten Abend auf dem Programm. Eine meiner Lieblingstätigkeiten auf der Farm. Auch sollten die riesigen Haufen Holz zum Brennen gebracht werden, die die Bulldozer zusammengeschoben hatten. So richtig klappte das allerdings nicht. Da half auch kein Benzin/Diesel- Gemisch – es war einfach zu feucht.

Aber nicht nur Holz, auch der gesamte Abfall wird auf der Farm einfach in ein paar alten Ölfäßern mit etwas Diesel zusammen verbrannt und anschleißend in eine Grube gekippt, wo auch schon der alte Fernseher, Kühlschrank und die abgefahrenen Reifen liegen. Der Anblick von den ganzen Wertstoffen wie auch Stahl, Glas, Aluminium in einer Grube ist für mich schon etwas ungewöhnlich, hier aber wegen der enormen Entfernungen normal. Nach dem Abschied von der ganzen Familie hatte ich noch das Glück, dass mich Charlie in die nächstgrößere Stadt brachte. So blieb mir die Schotterstraße erspart und dann hieß es auch von Ihm Abschied nehmen.

Kaum hatte ich kein festes Dach mehr über dem Kopf, musste ich mich schon wieder vor dem Regen fürchten. 2 Tage lang schüttet es in Strömen.

In der „Welt Koala Hauptstadt“ Gunnedah, wo man laut Touristeninformation die höchste gesunde Koala-Population hat, trieb der Wind dann endlich die Wolken weg, brachte aber auch eine meiner Zeltstangen zum Brechen. Vermutlich ist der Wind auch schuld, dass ich trotz genauem Hinschauen keine einzigen Koalas gesehen habe. Auch an den Straßen waren immer wieder Schilder zu sehen, aber von den putzigen kleinen Tierchen war keine Spur.

Bei dem winzigen Örtchen Murrurundi hatte ich dann noch mal die „Great Dividing Range“ gequert, mit einem Pass von nur 700 Metern war die Gebirgskette deutlich einfacher zu überwinden als im Norden – ja fast schon enttäuscht war ich da. Als das Eis vom Zelt endlich getaut war und die Temperaturen angenehmer wurden, konnte ich noch mal so richtig die Landschaft genießen. Berge, kleine Dörfer, Pferde, wenig Verkehr, Kakadus die umherflogen – war das herrlich! Singelton brachte den Umbruch. Ein Zeltplatz direkt an der viel befahrenen Hauptstraße, Dauercamper, die dem Alkohol zusagten und jede Menge Güterzüge bestückt mit Kohle auf dem Weg zum größten Kohle-Exporthafen der Welt - nach Newcastle. Ach wie schön war es doch vorher auf dem Land mit den einsamen Straßen.

Sydney war nicht mehr weit und die Straßen wurden voll und autobahnähnlich. Da gab ich noch mal Gas. Mit einigen Umwegen, um nicht immer auf der Hauptstraße zu strampeln, schaffte ich es, mich der Hauptstadt von New South Wales zu nähern. Noch 70 km „das werde ich doch noch schaffen, ohne nass zu werden„, dachte ich mir noch beim Frühstück.

Kaum war ich losgeradelt fing es aber an, und wie. Gut durchgeweicht erreichte ich in Sydney Manly – den Fährhafen. Die halbe Stunde bis in die Stadtmitte versuchte ich mich noch ein bisschen trocken zu bekommen.

Hochhäuser, Lärm, dichter Verkehr und einem nicht vollständigen Stadtplan so sahen die letzten 5 km aus, bevor ich bei Stefan durchatmen konnte. Ich berichtete ihm von meiner Reise bei einer Tasse Kaffee. Mit Tipps von einem Einheimischen ausgestattete – immerhin lebt der gebürtige Mühlackerner schon 5 Jahre hier – machte ich mich auf die ersten Erkundungsgänge.

Wer kennt nicht das Opernhaus am Hafen, das neben dem „Ayers Rock“ und den Kängurus das Wahrzeichen Australiens ist. Nach ganzen 17 Jahren Bauzeit wurde das 300 A$ Millionen teure „architektonische Wunderwerk“ 1973 seiner Bestimmung übergeben und ist eine der Hauptattraktionen Sydneys. 4.35 Millionen nennen die Stadt ihr Zuhause, die 1788 erstmals von den 1500 Europäern, viele davon in Ketten, von der „First Fleet“ betreten worden ist.

Somit ist Sydney die größte, die älteste und nach Meinung vieler Reisender auch die schönste Stadt Australiens. Stunden kann man zwischen den Hochäuser, die sich immer wieder mit älteren Sandsteingebäuden abwechseln, an dem legendären „Bondi Beach“ an dem man surfen, Volleyball spielen oder einfach einen Kaffee genießen kann, verbringen und nebenher dem geselligen Treiben zuschauen.

Datum: 17.09.(Tag 123) - Tachometerstand Juwi: 7530 km Ort: Sydney/Australien

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Kommentare

.... dass du jetzt in Sydney bist - das freut uns vor allem für die geschundenen Schafe (bei dem Anblick musste Ellie gleich weinen)!! Herzliche Grüße - auch an Rubber und Prasheela (richtig geschrieben? ;-)

Grüße ans andere Ende der Welt von Rolf, Ellie & Isa

... lasse ich mich von deiner Australienreise berieseln. Bin absolut erstaunt, lieber Uwe, wo und wie Du überall hinkommst. Der 5. Kontinent ist wirklich eine Reise wert. Mit deinen Bildern hast Du wieder Wehmut in mir geweckt. Australien war für mich der absolute non plus ultra Urlaub. Tut mir leid, dass du keine Koala-Bärchen gesehen hast. Wir hatten damals echt Glück die zu sehen. Ich liebe diese Bärchen und auch den Eukalyptus Duft, welcher da in der Luft hing. Wünsche dir weiterhin eine gute Reise und viel Spaß noch beim Strampeln ;-) Grüß mir die Outbackler ;-)) Christine aus Weilimdorf