Vom Norden in den Süden und dann nach Westen

Wie schon so oft hatte uns mal wieder der Regen eingeholt, das mag ja für mache Landesteile hier von vorteil sein da es mancherorts sehr trocken war, aber uns war das nicht so ganz recht. Gerade bei den Moldauklöstern war es zu beobachten - kaum waren wir ausgestiegen schon fing es an zu Regnen. Alle Klöster die hier in der Moldau/Bukowina Gegend um das 15 und 16. Jahrhundert entstanden sind und mit bunten Außenfresken bemalt sind, stehen seit 1973 unter dem Schutz der UNESCO. Nach jeder gewonnenen Schlacht gegen die Türken, Kosaken oder Tataren wurde ein neues Kloster gebaut und jedes mit strahlenden Farben bemalt und Bibelgeschichten dargestellt. Da es aber mit dem Regnen nicht besser werden wollte gingen wir an einen Ort wo man von all dem nichts mitbekam. Das Salzbergwerk von Cacica, das als eines der ältesten zählt, kann man für etwas mehr als 1 Euro besichtigen - genau das richtige bei dem Wetter! Bereits um 1800, mit Kumpel aus Polen die sich mit Bergbau auskannten, wurde hier Salz gefördert. Ganz alleine konnten wir die Tiefe erforschen, über Holztreppen ging es hinab und führte schnell in eine kleine Kapelle wo sich auch einige Künstler versucht haben und so Salzskulpturen entstanden sind. Über muffige Gänge ging es weiter zu einem, mit Dielen ausgelegten und mit einem Kronleuchter beleuchteten Tanzsaal, einem Salzsee, einem Fußballplatz (ja, richtig gelesen) und in eine andere riesige Halle wo Tische standen, wo man sich mit Tee und Kaffee in einem Blockhaus eindecken konnte - was bei uns leider geschlossen war. War schon spannend zu sehen in welchem Jahr dort gearbeitet wurde, da dies oft in den Gängen oder Hallen hinein gemeißelt war in welchem Jahr das Salz abgebaut wurde. Durch ländliche Gegend ging es weiter nach Targu Neamt (übersetzt "Deutscher Markt") wo bis zum 17. Jahrhundert eine Handelsroute vorbei führte und der Warenaustausch mit den westlichen Länder stattfand. Die Burg wo erstmals 1395 erwähnt wurde und als Bollwerk gegen die türkischen Angriffe war, ist nach ihrer Zerstörung 1718 wieder aufgebaut worden und trohnt auf einem 913 m hohen Berg über der Stadt von wo man auch den Nationalpark "Vanatori Neamt" mit seinen Büffel , Bären Wölfen usw. sieht. Leider wollte uns keines der Tiere vor die Linse laufen, nur Scharen von Pilzsammler machten den Wald unsicher während Sonntags die Waldarbeiten Zuhause blieben. Zügig ging es nach Bukarest, der Hauptstadt des Landes. Genau richtig zum Feierabendverkehr ging es in die 1,8 Millionen große Metropole. Aber dank Jörg seiner guten Navigation fanden wir schnell ein brauchbares Hotel und konnten uns so zu Fuß auf den Weg machen um seinen letzten Abend gebührend zu feiern. Aber auch als Fußgänger war man nicht vor den Autos sicher die den Bürgersteig, den Grünstreifen wie auch den Fahrradweg komplett zuparkten. Als letzter Punkt war noch eine Superlative für Jörg drin - die Besichtigung des Parlamentspalastes . Unter Nicolae Ceausescu wurde damit begonnen und beschäftigte 20 000 Arbeiter und 700 Architekten, 70000 Bukarester wurden umgesiedelt, ganze Stadtteile verschwanden, 12 Kirchen, 3 Klöster, 2 Synagogen mussten weg um etwas größeres zu bauen als der "Palast des Volkes" in Korea welches der Diktator 1984 besichtigte. Welches Ausmaß das ganze hat lässt sich mit ein paar Vergleichen am besten darstellen: Nach dem Pentagon ist es das größte Administrative Gebäude, und vom Volumen her das zweitgrößte nach der chinesischen Mauer ! 1000 Räume, 2000 Kristallleuchter (mache zwischen 2 und 4 Tonnen schwer)usw. Welche Gelder das zur Instandhaltung verschlingt kann man erahnen und die Frage ist was macht man mit einem solchen Gebäude. Nach der Führung, in der wir 7 Prozent des Gebäudes gesehen haben und viel staunten, hieß es dann so langsam Abschied nehmen. Genau auf dem Flughafen wo ich als 4 jähriger das Land verlassen habe, hieß es Abschied nehmen von Jörg, aber ein baldiges Wiedersehen ist ja in Sicht da der nächste Montag in der Arbeit auch für mich nicht lange hin ist !

Alleine ging es wieder Richtung Berge, genau die gleiche Strecke die ich im Jahr 2003 mit Rolf und Proland auf der Heimreise aus Afrika wählte, wollte ich alleine machen. In den Tälern waren die Straßen besser, aber in den Bergen, wo die Waldarbeiter mit den schweren Geräten fuhren, bin ich mir nicht sicher ob die Wege etwas gelitten haben. Da hier keine Schilder zu sehen waren, wie so oft, fragte ich mich durch aber so mancher Waldarbeiter meinte das ich allein und ohne Seilwinde da nicht durchkomme. Aber es ging doch, mit Untersetzung und Sperre konnte ich die zum teil tiefen Spuren, Matsch und Steigungen meistern. Poiana Brasov, der wohl bekannteste Wintersportort Rumäniens empfing mich mit einem Traumwetter, so das ich noch eine Wanderung machte bevor ich mich langsam und über kleine wie auch große Straßen Richtung Arad aufmachte. Vorbei an Sighisoara (Schässburg) das mit seiner Burg seit 2012 UNESCO Weltkulturerbe ist und gerne als "Rumänisches Rothenburg ob der Tauber" genannt wird und durch das Munti Apuseni Gebirge (Siebenbürger Westkarpaten) wo ich noch mal hoffte auf Bären, Wölfe, Bisons usw. zu stoßen. Neben schönen Dörfern mit allem was dazugehört wie, Schäfer, Pferde wie auch Ochsenfuhrwerken, Heulager und Pisten traf ich leider mal wieder auf Regen der mich auf meiner zügigen Heimreise ab Arad auch bis Österreich verfolgte - dann war das Auto auch schon vom groben Schmutz befreit. Zuhause angekommen hieß es gleich mal das Dachzelt aufmachen und trocknen, seine erste Reise hat es mit Bravour bestanden, auch bei Starkregen konnte man trocken aufsteigen und es auch bleiben, hoch oben schützte es uns Abends wenn die Bären um das Auto schlichen während wir schliefen :-)

Datum: 05.10. (Tag 22) - gefahrene Kilometer: 5408 km - Ort: Maulbronn (Deutschland)

Kommentare

Hei Juwi, wir haben mit großem Interesse Deine Berichte und Bilder verfolgt. Schade, dass Eure Tour schon wieder rum ist, müssen wir die Reise- und Tagebuchfahne leider wieder alleine hoch halten.

Herzliche Grüße aus Paraguay, Isabel, Ellie & Rolf