Patagonien von seiner schönsten Seite

Und wiedermal ging es über die Grenze nach Chile. Chile Chico heißt die Grenzstadt wo wir unsere Vorräte aufstockten, bevor es an dem Lago General Carerra entlang ging, der auf Argentinischer Seite noch Lago Buenos Aires heißt und der zweitgrößte See Südamerikas ist. Steil und ruppig ist die Piste, aber jeder der den See umrundet schwärmte von den atemberaubenden Aussichten auf den See und die Bergwelt in die er hinein gebettet ist. Also war mir gleich klar das wir den Weg auch fahren würden, aber es nach den vielen Kilometer der letzten Tage, es diesmal langsam angehen lassen. Nach ein paar Spektakulären Passagen folgte auch schon die Schlafplatzsuche. Dabei folgte ich einem Weg der immer steiler und auch schmaler wurde, zudem war der frisch geschobene Weg etwas locker, aber drehen konnte ich nicht und so erwartete uns oben ein einsames Plätzchen wo sicher kein Auto kommen würde und wir eine prima Aussicht bei einem Leckeren Abendessen hatten. Bei einer Flussmündung, am See, war Tags drauf, nach ein paar Kilometer der Nachtplatz gefunden und so hatte ich Zeit die Angel, leider vergebens, einzusetzen. Aber da die Vorräte noch einiges an Leckereien boten, machten wir mal wieder Gebrauch vom „Dutchoven“ und schmorten in der Glut vom Lagerfeuer ein paar Würste mit samt Kartoffeln und Gemüse – was ein Leben!

An der Westseite vom See angelangt machten wir uns am Rio Baker, der unter Angler sehr bekannt ist, und durch wiedermal herrliche Landschaften führt, auf weiterhin staubigen Rüttelpisten zum Reservat Tamango auf. Glasklares Wasser und einsame Wanderwege aber auch ein paar seltene Exemplare vom Andenhirsch sind hier zu bestaunen und locken meist Einheimische Touristen in diese entlegene Gegend. Aber auch nach zwei langen Wandertagen waren außer ein paar Spuren auf dem Pfad kein Hirsch weit und breit zu sehen. So ging es wieder zurück an den See den wir dann leider bei schlechtem Wetter leider nicht so bewundern konnten. Aber auch so blieb der Weg,oder besser gesagt die Landschaft, schön und wir passierten „Kaltregenwälder“ und sahen immer wieder Gletscher auf den Bergen.

In Villa Cerro Castillo fanden wir einen schönen Campingplatz wo das Auto die nächsten Tage sicher Stand bevor es mit dem Bus an den Ausgangspunkt der mehrtägigen Wandertour ging. Sehr gut hatte ich die Tour noch in Erinnerung, aber wusste somit auch das Sie, wie im Wanderführer beschrieben, nicht so leicht ist da man sich den Weg oft selber suchen musste. Bis zur Mittagspause ging es auf einem guten Weg vorwärts und auch die Füße waren immer frisch, den gleich 5 Bäche, zum teil knietief, mussten wir mit Gepäck durchwaten. Ab der Mittagspause waren wir dann zu dritt unterwegs – Verena hatte sich uns angeschlossen, und zu dritt wanderte es sich noch besser. Der Weg blieb gut und an den größeren Bächen waren Brücken gebaut worden, auch hier hatte sich etwas getan in den 15 Jahren seit meinem letzten Besuch, und so stellten wir unsere Zelte an den dafür vorgesehenen Zeltplätzen auf. Nur zum Kaffeetrinken und Abendessen verließen wir die Zelte da der Regen und die Kälte es nicht so angenehm draußen machten. Morgens ging es aber nach der Wetterbesserung weiter und so erreichten wir nach einer Passüberquerung und einem erneuten Ab- und Anstieg schließlich den Zeltplatz unterhalb der Lagune wo von den hängenden Gletscher des Cerro Castillo gespeist werden. Bei milderen Temperaturen konnten wir uns diesmal länger draußen aufhalten bevor uns die Dunkelheit zwar einen schönen Sternenhimmel bescherte aber uns auch in die Zelte trieb. Herrlicher Sonnenschein empfing mich morgens beim öffnen vom Zelt, aber auch Susi die am nahegelegenen Bach Wasser holte. Nach einem Kaffee und etwas Müsli ging es los mit dem Zeltabbau. Oberhalb der Baumgrenze konnten wir die Bergwelt mit samt Gletscher und Lagune lange bewundern bevor wir verschwitzt den Pass erreichten von dem der lange Weg, hinab über Geröllfelder, ins Tal führte. 1300 Höhenmeter später erreichten wir dann das Tal wo ich überraschenderweise einen Bekannten traf. Er hatte die gleiche Tour vor, nur eben in der Hälfte der Zeit und auch mit dem schwierigen Teil zu beginn. So ergab sich die Gelegenheit, nach einer Nacht auf dem Campingplatz im Ort, am Ende der Tour auf ihn zu warten wo auch seine Familie sich einfinden würde. Gut gelaunt und begeistert von der Tour kam auf uns am nächsten Tag zu. Kaum hatten wir das „Sixpack“ gelehrt, was man nach so einer Anstrengung sich auch wirklich verdient hatte, kam auch schon seine Familie wie auch andere Overlander dazu und so wurde es ein schöner Abend an dem wir uns viel erzählen konnten was seit unserem ersten Treffen in Montevideo passiert ist. In Coihaique verabredeten wir uns für den Abend in einer kleinen Brauerei, was dann auch Susis letzter gemeinsamen Abend mit mir war, den zwei Wochen blieben ihr noch bis Santiago und bei meinem Reisetempo war das nicht machbar. Es wurde ein schöner Abend und das Bier schmeckte gut!

Datum: 26.02.2017(91Tag) - Tachometerstand: 106670 km - gefahrene Kilometer: km / davon Europa 630 km / Südamerika 7995km – Ort:Coihaique/ Chile

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