(Tier)leben im Pantanal

Schon bei meinem ersten Halt im Pantanal, was auf Portugiesisch eigentlich nur Sumpf heißt, auf einer Fazenda, konnte ich bei einem Rundgang schon allerhand Vögel, Reptilien und Pflanzen sehen und bekam einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage. Bei der Fahrt bis an das ende der Piste nach Porto Jofre mußte ich ganze 120 Brücken überqueren, die meisten waren aus Holz und waren in einem fragwürdigen Zustand , von vielen hatte man einen guten Blick auf die Gewässer und konnte sehen was sich, jetzt in der Trockenzeit, alles darin wie darum befand.

Unzählige Kaimane, die wohlgenährt in der Sonne lagen, Riesenstörche, Kormorane und andere Jäger profitieren von dem Fischreichtum in den noch vorhandenen Gewässer. Aber das Pantanal, das die Größe hat von den alten Bundesländer, beheimatet noch mehr – 660 Vogelarten, Puma, Jaguar,Ozelot, Wasserschweine und die seltenen Riesenotter um die Spektakulärsten mal zu nennen.

Aber auch hier, in dem von der UNESCO seit 2000 Geschützen Gebiet, schreitet die Rodung für Farmland weiter ins Zentrum und verdrängt die Tiere immer weiter.

Am Ende der Transpantaneira, nach viel Staub und Hitze, gönnte ich mir ein Bier und spülte bei einem Blick auf die vorbeifliegenden Hyazinth-Aras, den Staub aus der Kehle. Direkt am Rio Cuiaba, wo mein Auto stand,wurden Bootstouren angeboten bei denen jetzt die Chancen hoch waren Jaguare zu sehen. Nach ein paar Anfragen bei denen der Preis aber über Hundert Euro lag,gab ich auf und wollte mich mit dem Blick auf den Fluß begnügen. Aber ich hatte Glück, ein anderes Overlanderpaar aus Deutschland hatte den Tip bekommen für eine günstigere Möglichkeit und fragten mich ob ich da mit wollte .Einzig das Boot war nicht so groß und schnell, aber das war kein Nachteil für uns und so ging es kurz nach Sonnenaufgang los.

Die Nacht über konnte ich eh nicht so gut schlafen da die Moskitos den Weg um meine Moskitonetze gefunden hatten und mich ständig stachen – ich hoffte nur keine Malaria oder sonst was einzufangen. Vier Stunden fuhren wir Seitenarme ab, sahen Kaimane, Wasserschwein, diverse Wasservögel und die verspielten Riesenotter aber hatten kein Glück einen Jaguar zu sichten.

Zurück am Auto, das mittlerweile schön geschmückt war von den Hinterlassenschaften von Tukanen die Früchte über dem Auto aßen (und gleich ausschieden), ging es nach einem Vesper auf der Landebahn die mir bekannte Strecke zurück. Kaum war ich so richtig losgefahren kreuzte erst ein Leguan, Kaiman und dann eine Anakonda die Piste – das war mal ein andere Wildwechsel.

Etliche Holzbrücken später machte ich Halt an einem Fluß wo auch später meine Bootsbegleiter sich einfanden. Leider war es auch hier nach Sonnenuntergang Draußen nicht erträglich wegen der Moskitos. Beim gemeinsamen Kaffee am Morgen konnten wir einige Tiere beobachten am Fluß, auch schwammen wieder Riesenotter vorbei – ein ganz besonderer Anblick. Nachdem ich den Asphalt erreicht hatte, war eine Wagenwäsche nötig – die Insekten im Amazonastiefland und Pantanal hatten sich mit dem ganzen Staub vermengt. Kein Problem für die Jungs vom Waschplatz – der Wasserstrahl war so stark das sich sogar die Aufkleber vom Auto lösten, da man das anscheinend nicht unterscheiden kann mußte ich immer wieder einschreiten.

Nach Cuiaba ging es auf eine Hochebene, hier erwartet mich etwas Nieselregen und erst nachdem am nächsten Morgen sich der Nebel gelöst hatte bekam ich einen Blick auf die steilen Felswände von denen ich eine schöne Aussicht auf das Tiefland hatte. Aras und andere Papageien konnte ich in der Tiefe fliegen sehen und wie sie sich oft lautstark unterhielten. Der weitere Weg nach Brasilia war meist von Landwirtschaft geprägt - Baumwolle, Mais,Soja,oder Industriewälder Eukalyptus und abermals Rinder. Schlafmöglichkeiten boten sich kaum in freier Natur, nur mit Glück fand ich neben der Straße an den endlosen Zäunen einen Platz wo durch Bäume und Gestrüpp nicht einsichtig war, sonst waren mein Anlaufstationen die gleichen wie die der bis zu 30 Meter langen LKWs – die Postos, die Tankstellen. An solch einer Tankstelle durfte ich auch meinen Ölwechsel machen, ganz begeistert von meinem Ölfilterschlüssel und vor allem meinem Auto durfte ich von der Reise berichten. Zum Glück konnte einer Spanisch und der hat alles was seine Kollegen nicht verstanden in das von mir schwer verständliche Portugiesisch übersetzt.

Endlich erreichte ich die Hauptstadt Brasilia, aber alles sah etwas ausgestorben aus, vor allem das riesige Hostel in dem man auch Campen konnte. Außer mir war nur ein Gast da, das Gebäude sah aber eher aus als ob es demnächst zum Abriß freigeben wird.

Datum: 20.08.2017(275 Tag) - Tachometerstand: 120423 km - gefahrene Kilometer: 22414 km / davon Europa 630 km / Südamerika 21784 km – Ort:Brasilia/Brasilien

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