Wir orientieren uns, auch aufgrund der frostigen Temperaturen, nochmals etwas in Richtung Süden. Der Bogue Chitto SP, abgelegen und dennoch nicht zu weit von Baton Rouge, bietet sich an. Auch die sehr gute Infrastruktur (full hookup), abwechslungsreicher Wald und ein sehr schöner Wanderweg versprechen erholsame Tage. Den campground haben wir fast für uns allein, auch das Wetter ist etwas angenehmer – zunächst … Nachdem wir einen Tag mit der Erkundung des SP verbracht haben, unternehmen wir eine Ausfahrt auf der „Great River Road“ zwischen Baton Rouge und New Orleans. Und wie sich das gehört besichtige ich dabei gleich zu Beginn eine Schleuse. Die inzwischen stillgelegte Plaquemine Lock war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die einzige direkte Verbindung zwischen Mississippi River und den angrenzenden Bayous des Atchafalaya Beckens von Louisiana, welche durch den Bau des Damms entlang des Mississippi von diesem abgetrennt worden waren. Das steigende Verkehrsaufkommen macht aber schon ca. 50 Jahre später eine größere und modernere Schleuse Schleuse, die bei Port Allen gebaut wird, notwendig. Das zum Museum umfunktionierte Maschinenhaus, die trockengelegte Schleusenanlage und die zwei Angestellten hier warten nur noch auf interessierte Besucher. Ich bin offenbar der Erste seit langem und die Beiden nutzen die Gelegenheit für ausführliche Erklärungen und „schleusen“ mich durch die gesamte Ausstellung. Nachdem ich endlich weiter komme überqueren wir zunächst mit der (kostenlosen) Fähre den Mississippi. Vielleicht habe ich ja das falsche Ufer gewählt, doch weshalb diese Strecke beidseitig des Mississippi auch in meinem Atlas als scenic route verzeichnet ist erschließt sich mir nicht. Die Straße führt kilometerlang an riesigen Industrieanlagen, Raffinerien und heruntergekommenen Farmen entlang und vorbei an mobile home Siedlungen. Hier wohnen ganz offensichtlich keine reichen Pflanzer mehr. Nach einigen Brückenüberquerungen und näher bei New Orleans bessern sich die Aussichten etwas. Hier haben noch einige der alten plantations mit ihren Herrenhäusern überdauert. Exemplarisch möchte ich die weitläufige Oak Alley Plantation, die wohl aus jedem Reiseführer bekannt ist, besichtigen. Doch als ich eben vor dem Kassenhäuschen stehe beenden wolkenbruchartige (und anhaltende!) Regenfälle jäh mein Vorhaben. Unter erschwerten Bedingungen machen wir uns auf den verfrühten Heimweg und gönnen uns auf der Rückfahrt zumindest die Überquerung des Lake Pontchartrain – 22 Meilen bolzengerade über's Wasser. Auch am nächsten Tag gönnt sich der Regen nur kurze Pausen, so daß wir kaum einen kleinen Spaziergang im State Park zustande bringen.
