Frankreich

'Der Coup von Marseille' oder 'wie sich ein deutscher Kriminal-Oberinspektor von Trickdieben zum Narren halten liess'

Es war der Morgen nach dem grossen Schnee in Deutschland und zwei erfahrene Traveller mit ihrem Belle Banyol-Landrover auf ihrem Sprung ins grosse Abenteuer Nord-Afrika. Die Nacht war kurz und wenig intensiv als der Check-In zum Faehrschiff von Marseille nach Tunis anstand. Die ersten Kontrollen gelangen sehr flüssig, aber als der Mann von der Faehrgesellschaft unser auf 3 Personen ausgestelltes Ticket in Empfang nahm, in unserem Auto aber nur 2 stattliche junge Maenner ;-) zu Gesicht bekam, wurden wir zu einem ungewollten Stopp gezwungen und mit der Aussicht auf die Rückzahlung der für unseren kurzfristig ausgefallenen dritten Mann bezahlten Ticket in das nahegelegene Büro geschickt. Der Wagen wurde abgestellt und unser deutscher Kriminal-Oberinspektor liess einen den erfahrenen Trickdieben gnadenlos ausgelieferten Diplom-Statistiker im Auto zurück (=> Fehler Nummer 1: Lass niemals einen eher den Zahlen zugewandten Landrover-Anti-Fetischist im Auto zurück).

Autotag

Nach zwei Wandertagen müssen heute wieder die Fahrzeuge ran. In einem Rutsch fahren wir die Strecke Provence-Barcelona. Ein etwas mühsames Unterfangen mit den G-Mercedes, bei denen wir uns selbst die Richtgeschwindigkeit von maximal 100 bis 105km/h auferlegt haben. Das gibt Zeit, Bilder aus dem Fahrzeug heraus oder in den Fahrzeugen selbst zu machen. Ab Montpellier wird das Wetter sehr schlecht und zum ersten mal seit der Abfahrt erleben wir schweren Regen. In Spanien nahe Girona wird es noch ungemütlicher und die Autobahn ist vor lauter Regen kaum noch zu sehen. Die Unwetter richten (laut Zeitung) in dieser Region große Schaeden an.

Gorges de Verdon

Nach der kleinen Wanderung vom Vortag wollen wir heute richtig angreifen. Vom Einstieg nahe La Palud wandern wir den Verdon-Fluß aufwärts bis zum Point Sublime nahe Rougon. Eine tolle Tour, die durch die spektakuläre Schlucht führt (siehe Anhang). Oft ist ein Weiterkommen nur mit Hilfe von Leitern möglich. Da wir uns in der Nachsaison befinden, haben wir den Weg fast für uns alleine (fast, Gruß an Jule und Oli!!). Bevor wir die letzten Meter durch zwei Tunnel zurücklegen sorgt beinahe noch ein Steinschlag für Probleme, der uns nur knapp verfehlt. Den Abend verbringen wir am Lac de St.Croix, einem Stausee, der zwischen der großen und der kleinen Verdon-Schlucht gelegen ist.

In schwindelnden Höhen

Drei Tage haben wir uns den Alpen angenähert bzw. haben sie teilweise umfahren. Über die Vogesen, Besancon und Grenoble sind wir nach Gap gelangt; vielen bekannt durch die Tour de France. Hier kommt es zu unserem ersten Gipfelsturm. Ein guter Freund hat uns verschiedene Routenvorschläge für die Alpen gemacht, bei denen wir unsere Fahrzeuge auf verlassenen Schotterstrecken gut testen können (nochmals ein herzliches Dankeschön, Markus). Unsere Tour führt über den Col de Parpaillon auf 2645m Höhe zu einem Gipfeltunnel (siehe Anhang). Auf der kompletten Fahrt, bei der wir außer Schafen, Ziegen, Adlern und sogar einem Steinbock niemand begegnen, gibt es dann auch den ersten Aufreger der Reise. Beim Abstieg auf der Südseite verklemmt sich in einer engen Serpentine der Gang. Schweißgebadet und unter großen Mühen, können wir einen Meter vor dem Abgrund erst nach ein paar Minuten den Rückwärtsgang aktivieren.

Abfahrt!!!

Jetzt ist es tatsächlich soweit, wir gehen auf große Fahrt. Zum Abschied sind eine Menge Leute gekommen um uns viel Glück zu wünschen. Es schwingt schon etwas Wehmut mit all den guten Freunden für acht Monate "good bye" zu sagen, aber natürlich freuen wir uns riesig in die zwei Fahrzeuge zu steigen.