Im
Sommer 1994 besuchte eine Gruppe von elf jungen Hobbysportlern
des Fun and Fairplay (FaF) Maulbronn für vier Wochen Sierra
Leone. Wie kam es dazu und was haben die Jungs dort gemacht?
Die Vorgeschichte: Fünf Jahre zuvor, im
Sommer 1989, war der damalige FaF Vorsitzende Klaus “Pedro”
Langohr erstmals in dem westafrikanischen Land, um dort an einem
internationalen Workcamp der Voluntary Workcamp Association of
Sierra Leone (VWASL) teilzunehmen. In dieser Zeit lernte er die
VWASL-Mitglieder Rashid Saccoh und Abdulai Kargbo kennen, die
wenig später als die ersten afrikanischen Mitglieder des
FaF Maulbronn in die Geschichte eingingen. Drei Jahre später,
im Frühjahr 1992, war es dann in Freetown, der Hauptstadt
Sierra Leones, soweit: der FaF Sierra Leone (FaFSL) wurde auf
Initiative Rashids und Abdulais aus der Taufe gehoben. Und so
machten sich denn 1994 die elf Maulbronner FaFler auf den Weg,
um ihren Partnerverein in Sierra Leone zu besuchen und die dortigen
Mitglieder kennen zu lernen.
Das Programm: Genau vier Wochen dauerte der Aufenthalt
in Sierra Leone. Das Programm in dieser Zeit, größtenteils
von FaFSL vorbereitet, war sehr abwechslungsreich: Empfänge
bei der Oberbürgermeisterin Freetowns, Mrs. Dillsworth, und
der deutschen Botschafterin, Frau Ilper, diverse Fußballspiele
sowie ein Workcamp in Robath Lol, einem ca. 70km von Freetown
entfernten Dorf. Die wichtigsten Fußballspiele waren einerseits
das Derby gegen FaFSL am Atlantikstrand, Lumley Beach, von Freetown,
das FaF Maulbronn gegen FaFSL mit 7:4 gewann. In einer anderen
Begegnung wurde das Frauenteam der East End Lions, in dem mehrere
Nationalspielerinnen Sierra Leones mitwirkten, mit 11:2 geschlagen.
Das Workcamp in Robath Lol dauerte knapp zwei Wochen. Tagsüber
schafften alle FaFler (aus Maulbronn und Sierra Leone) auf einer
ein Hektar großen brach gelegten Fläche, wo sie Orangen-
und Zitronenbäume pflanzten. Das Ziel des von FaFSL initiierten
Projektes war neben einer verbesserten Selbstversorgung der Einwohner
Robath Lols die Möglichkeit für diese, die Früchte
zu verkaufen, um damit Einkünfte zu erzielen. Aufgrund des
andauernden Bürgerkriegs musste die Weiterarbeit an diesem
Projekt leider wenig später aufgegeben werden. Das Workcamp
bot zudem den FaFlern und den Einwohnern Robath Lols die Möglichkeit,
sich gegenseitig besser kennen zu lernen. Für die Maulbronner
waren es zwei Wochen in einem Dorf ohne fließend Wasser
und Stromversorgung, während die Einheimischen erstmals Linsen
und Spätzle zu essen bekamen.
Tourismus: Einige Tage vor Abflug hatten die
FaFler auch noch die Möglichkeit, Urlaub an einem abgelegenen
Strand in der Nähe Freetowns zu machen. Die Strände
Sierra Leones sind ausgesprochen schön und weitgehend unberührt,
da bislang nur wenige Touristen ins Land kommen. Eine weitere,
ebenfalls recht unberührte, Touristenattraktion ist der Outamba
Kilimi Nationalpark im Norden des Landes. In öffentlichen
Transportmitteln ist er innerhalb von zwei Tagen von Freetown
aus zu erreichen. Die FaFler Bernd Heger und Pedro Langohr, die
beide länger im Land blieben, nahmen diese Fahrt im Anschluss
an das Workcamp auf sich und verbrachten einige Tage in diesem
schönen Naturpark inmitten subtropischen Regenwalds. Neben
vielerei exotischen Vögeln, Affen und Flusspferden, soll
es dort auch Elefanten geben, welche die beiden FaFler allerdings
nicht zu sehen bekamen. Im Gegensatz dazu bietet die Hauptstadt
Freetown nicht viele touristische Sehenswürdigkeiten: den
Cottontree im Stadtzentrum, einige Gebäude im alten Kolonialstil
der Engländer oder das Museum über die Geschichte Freetowns
und Sierra Leones. Dafür ist man schnell an verschiedenen
Antlantikstränden und ist die Aussicht auf Freetown von den
Hügeln Freetowns auf die Hauptstadt und den Atlantik sehr
attraktiv.