Patagonien
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Start
ist in Feuerland - das war das Einzige was wir uns an einem lauen
Nachmittag bei einer Flasche Bier an unserem geliebten Tiefen
See vornahmen - wir wollten uns Zeit nehmen und nicht, wie manch
Andere, von einem Platz zum Nächsten hetzen
Von
Santiago de Chile aus reisten wir mit dem Bus bis nach Punta Arenas,
von dort wollten wir auf die billigste Fortbewegungs-Methode zurückgreifen
— das Reisen per Anhalter. Nach Stunden am Straßenrand
und auf Pick-up Pritschen erreichten wir schließlich unser
erstes Ziel, den Lago Yehuin, den wir dann in vier Tagen umrundeten.
Inmitten der Wildnis und der Stille konnten wir es zum ersten
Mal spüren: es war soweit, wir konnten unsere Freiheit endlich
richtig genießen und begannen damit, uns auf fremde und
neuartige Erlebnisse einzurichten.
Puerto
Natales hieß unser nächstes Ziel, unweit des Nationalparks
Torres del Paine. Das dortige Bergmassiv bietet sehr viel Abwechslung
auf dem gesamten Weg. Wir bekamen Graufüchse zu Gesicht ,Guanakos,
Papageienschwärme und auch Kondore umkreisten die bizarren
Felsgipfel. Auf dem „Circutto Paine“, der anspruchsvollen
Umrundung des Torres del Paine-Massivs, wanderten wir auf Margaritenwiesen,
durch Wälder, auf sumpfigem Untergrund und überquerten
Pässe, von denen man das patagonische Inlandeis und die daraus
kalbenden Gletscher sehen konnte. Das patagonische Wetter zeigte
sich in den neun Tagen von all seinen unterschiedlichen Seiten:
von Sonnenschein über Regen und Sturm, Graupelschauer bis
hin zu Nachtfrost war die komplette meteorologische Bandbreite
vertreten.
Nachdem
wir unsere Pfunde, die wir auf den anstrengenden letzten Tagen
verloren hatten, unseren gestressten Körpern wieder zugefügt
hatten, machten wir uns auf den Weg nach El Calafate. Die Reise
per Anhalter stellte unsere Geduld abermals auf eine harte Probe.
Zu allem Überfluss mussten wir auch noch bei einem Plattfuß
unser handwerkliches Geschick unter Beweis stellen. Mit einem
alten Schraubenzieher, einem Hammer und einem Schraubenschlüssel
gelang es uns schliesslich, einen neuen Reifen auf die Felge zu
ziehen.
Die
Schönheit des Perito Moreno Gletschers fesselte uns für
einige Stunden. Bei 50-70 Metern Höhe sowie einer Breite
von bis zu 5 Km stellte er alle bisher gesehenen Gletscher bei
weitem in den Schatten.
Nachdem
wir zwei Tage vergeblich den Daumen in den Wind gehalten hatten,
um ein Plätzchen auf einem Pick-up zu ergattern, hatten wir
schliesslich doch noch Glück und wurden non stop bis nach
El Chalten mitgenommen. Im Ort selber konnte man sich mit allem
eindecken, was man benötigt, um zu den „Klettererträumen“
Cerro Torre und Fitz Roy zu gelangen.
In den Basislagern am Fuße der Gipfel verbringen viele der
weltbesten Kletterer ihren Sommer, um die Chance zu ergreifen,
die Granitnadeln zu besteigen — allerdings nur wenn das
Wetter mitspielt und über mehrere Tage konstant bleibt. So
manchen Sommer wurde bereits vergebens darauf gewartet ...
Uns konnte das Wetter nicht so viel anhaben und bereitete uns
darüber hinaus eine schöne Überraschung. Was nachts
noch an üppigem Regen vom Himmel fiel war in der Früh
zu Eis erstarrt und der Gipfel des Fitz Roy erstrahlte in klarer
Luft vor einem unbeschreiblich blauem Hintergrund.
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