Patagonien—Kalifornien 2002/2003
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Patagonien
Start ist in Feuerland - das war das Einzige was wir uns an einem lauen Nachmittag bei einer Flasche Bier an unserem geliebten Tiefen See vornahmen - wir wollten uns Zeit nehmen und nicht, wie manch Andere, von einem Platz zum Nächsten hetzen

Von Santiago de Chile aus reisten wir mit dem Bus bis nach Punta Arenas, von dort wollten wir auf die billigste Fortbewegungs-Methode zurückgreifen — das Reisen per Anhalter. Nach Stunden am Straßenrand und auf Pick-up Pritschen erreichten wir schließlich unser erstes Ziel, den Lago Yehuin, den wir dann in vier Tagen umrundeten. Inmitten der Wildnis und der Stille konnten wir es zum ersten Mal spüren: es war soweit, wir konnten unsere Freiheit endlich richtig genießen und begannen damit, uns auf fremde und neuartige Erlebnisse einzurichten.

Puerto Natales hieß unser nächstes Ziel, unweit des Nationalparks Torres del Paine. Das dortige Bergmassiv bietet sehr viel Abwechslung auf dem gesamten Weg. Wir bekamen Graufüchse zu Gesicht ,Guanakos, Papageienschwärme und auch Kondore umkreisten die bizarren Felsgipfel. Auf dem „Circutto Paine“, der anspruchsvollen Umrundung des Torres del Paine-Massivs, wanderten wir auf Margaritenwiesen, durch Wälder, auf sumpfigem Untergrund und überquerten Pässe, von denen man das patagonische Inlandeis und die daraus kalbenden Gletscher sehen konnte. Das patagonische Wetter zeigte sich in den neun Tagen von all seinen unterschiedlichen Seiten: von Sonnenschein über Regen und Sturm, Graupelschauer bis hin zu Nachtfrost war die komplette meteorologische Bandbreite vertreten.

Nachdem wir unsere Pfunde, die wir auf den anstrengenden letzten Tagen verloren hatten, unseren gestressten Körpern wieder zugefügt hatten, machten wir uns auf den Weg nach El Calafate. Die Reise per Anhalter stellte unsere Geduld abermals auf eine harte Probe. Zu allem Überfluss mussten wir auch noch bei einem Plattfuß unser handwerkliches Geschick unter Beweis stellen. Mit einem alten Schraubenzieher, einem Hammer und einem Schraubenschlüssel gelang es uns schliesslich, einen neuen Reifen auf die Felge zu ziehen.

Die Schönheit des Perito Moreno Gletschers fesselte uns für einige Stunden. Bei 50-70 Metern Höhe sowie einer Breite von bis zu 5 Km stellte er alle bisher gesehenen Gletscher bei weitem in den Schatten.

Nachdem wir zwei Tage vergeblich den Daumen in den Wind gehalten hatten, um ein Plätzchen auf einem Pick-up zu ergattern, hatten wir schliesslich doch noch Glück und wurden non stop bis nach El Chalten mitgenommen. Im Ort selber konnte man sich mit allem eindecken, was man benötigt, um zu den „Klettererträumen“ Cerro Torre und Fitz Roy zu gelangen.
In den Basislagern am Fuße der Gipfel verbringen viele der weltbesten Kletterer ihren Sommer, um die Chance zu ergreifen, die Granitnadeln zu besteigen — allerdings nur wenn das Wetter mitspielt und über mehrere Tage konstant bleibt. So manchen Sommer wurde bereits vergebens darauf gewartet ...
Uns konnte das Wetter nicht so viel anhaben und bereitete uns darüber hinaus eine schöne Überraschung. Was nachts noch an üppigem Regen vom Himmel fiel war in der Früh zu Eis erstarrt und der Gipfel des Fitz Roy erstrahlte in klarer Luft vor einem unbeschreiblich blauem Hintergrund.


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