Durch Idaho nach Oregon

Der schöne Yellowstone Nationalpark lag jetzt hinter mir. Zügig ging es durch eine landwirtschaftlich genutzte Ebene und auch hier ist es sehr auffällig, wie viel mit Bewässerungssystemen gearbeitet wird, um das trockene Land zu bewirtschaften. Etwas abseits der Städte und mitten in der Prärie, legte ich einen Halt ein beim "ERB-1", dem "Experimental Breeder Reactor#1", dem ersten Atomreaktor der Welt, der Strom erzeugte. Viele Jahre war das Gebiet wegen radioaktiver Strahlung gesperrt, mittlerweile wurde es wohl (hoffentlich) dekontaminiert und zu einem Museum umgebaut, bei dem sich ein Stopp lohnt.

Noch am selben Tag erreichte ich in der Nähe das National Monument "Craters of the Moon", wo ich mir durch erstarrte Lava und wenig Vegetation meine Beine vertreten konnte. Vor 2000 Jahren fand hier der Ausbruch statt, aber die Lavaströme sind noch gut zu erkennen und es fühlte sich an, als ob sie noch abstrahlen. Wobei das die Sonne war, die unerbittlich herunter brannte.

Angenehmer war es da in Ketchum, einem Ort, der in den Sawtooth Mountains liegt und der seine Bekanntheit neben dem Wintersport auch der der letzten Ruhestätte von Ernest Hemingway verdankt. Zu Fuß, aber auch mit dem Fahrrad, erkundete ich die schöne Gebirgslandschaft, machte mich sogar auf, um in heißen Quellen ein Bad zu nehmen. Nur waren diese noch vom angeschwollenen Bach überschwemmt und das Schmelzwasser vom Schnee war nicht gerade in dem Temperaturbereich, den ich für angenehm empfand.

Einen weiteren mehrtägigen Halt legte ich in der Sawtooth Wilderness Area ein. Auch hier konnte ich nochmals nach Herzenslust wandern und bis in die schneebedeckten Höhen steigen. Unten in der Ebene war es allerdings nicht ganz so angenehm. Die Übernachtungsplätze waren zwar herrlich und weitab von allem, mit einem herrlichen Blick auf die Berge, auch kamen Wapitihirsche vorbei, aber Stechmücken machten mir das Leben schwer - und ich rede hier nicht von einzelnen Exemplaren!

Wieder kam nach den Bergen eine etwas öde Strecke durch endlose Weiten, die schon fast nach Wüste aussah, was mich etwas überraschte, da ich immer dachte, Oregon sei überall mit Wäldern bedeckt und Grün.

In der Nähe von Bend wurde es dann auch so, wie ich mir Oregon vorstellte. Hohe schneebedeckte Berge, glasklare Flüsse, in denen sich Forellen tummeln und Wälder so weit das Auge reicht! Auch hier konnte ich meine Wanderschuhe anziehen und durch die Wälder streifen und was besonders angenehm war, hier wurde ich nicht ständig von diesen fliegenden Monstern angezapft.

Jetzt war es nicht mehr so weit bis nach Corvallis. Hier wollte ich Freunde besuchen, die ich am höchsten Berg Mexikos, dem Orizaba, kennengelernt hatte. Etwas außerhalb der Stadt und mitten in der Natur befand sich das Haus, in dem ich freudig empfangen wurde. Es machte Spaß mal wieder in Gesellschaft zu sein und ich konnte auch einige Fragen stellen, wie das Leben hier so ist. Auch eine Radtour machten wir, sahen neben Rehe auch Truthähne mit Küken und sogar eine Eule, die in einem Baum saß. Zum Abschluss der Radrunde gönnten wir uns, nach einem reichhaltigen Mittagessen, sogar noch besonders leckere Zimtschnecken. Mit vollem Bauch kurbelten wir die letzten Kilometer herunter und vorbei an Feldern, auf denen Haselnüsse angebaut werden. Am nächsten Morgen ging für mich die Reise weiter Richtung Mount Hood, denn die Einladung zu einem Berglauf mit 42 Kilometer erschien mir nicht ganz so verlockend und wäre für mich sicher peinlich geworden ;-)

Corvallis/Oregon 07.07.2023 - Tag 234 der Reise Kilometer mit dem Rad: 4372 km Mit dem Auto: 18887 km

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