Heat Warning

Mitten in den Alabama Hills, wo auch schon einige Western gedreht wurden, konnte ich getrost mein Auto stehen lassen und in Richtung Death Valley radeln oder auch durch die Felslandschaft wandern, die immer wieder neue Felsformationen preisgab. Bevor ich mich endgültig von der Sierra Nevada verabschiedete, fuhr ich zu dem Ausgangspunkt für die Besteigung zum Mount Whitney. Aber auch hier waren noch nicht einmal die Parkplätze geräumt und der Schnee hatte die Natur noch fest im Griff.

Auf dem Weg zum Death Valley wurde ich mehrfach von Kampfflugzeugen in geringer Höhe überflogen, was mir einen riesigen Schrecken einjagte. Unglaublich das so etwas erlaubt ist, über einer öffentlichen Straße in so geringen Abstand zu fliegen. Später sollte ich auf Schildern erfahren, dass hier Kampfpiloten trainieren und man sie dabei beobachten kann, wie sie durch die Schluchten jagen. Die lange Abfahrt ins Death Valley bot immer wieder schöne Aussichten, aber es war gut sichtbar, dass es selbst hier starke Regenfälle gegeben hatte, da Schlamm und Geröll noch neben den Straßen aufgetürmt lag. Im Besucherzentrum vom Nationalpark informierte ich mich etwas und musste neben einer Hitzewarnung erfahren, dass eigentlich alle Straßen, bis auf die Hauptstraße, gesperrt waren, da Wasserschäden noch nicht behoben seien. So konnte ich mir wenigstens noch die Sanddünen anschauen und eine alte Borax Mine, bevor es aus dem Glutofen hinausging. Eine lange Steigung führte nach Beatty hinaus. Genau das suchen Autohersteller aus aller Welt und testen hier, ob ihre Fahrzeuge der Hitze und der Beanspruchung gewachsen sind. Auch ich bekam hier einige „Erlkönige“ zu Gesicht, als ich für einen Fotostopp anhielt. Las Vegas war mein nächstes Ziel.

Wie ein Fremdkörper in dieser kargen Landschaft erhebt sich diese Stadt. Auf einem Parkplatz im Zentrum stellte ich mein Auto ab und tauchte ein in diese seltsame Stadt. Auf dem „Strip“ ist zu jeder Zeit etwas los – neben „leichten bekleideten Frauen“ sitzen Obdachlose und auch unzählige „Junggesellenabschiede“ bahnen sich betrunken und lautstark ihren Weg in das nächste Casino. Ich war auch in ein paar Casinos, konnte aber widerstehen mein Geld zu vermehren.

Bei Dunkelheit wirkt alles noch etwas absurder, wenn man die ganze Leuchtreklame oder Wassershows sieht und mit welch einer Verschwendung das vonstattengeht. Ein Tag war wirklich mehr als genug in Vegas und so ging meine Fahrt weiter an den Lake Mead. Selbst jetzt nach diesen ergiebigen Regenfällen im Winter, ist der Wasserspiegel erschreckend tief und der Hoover Dam ragt hoch über der Wasseroberfläche empor. Bei einer Führung konnte ich mir ein genaueres Bild von der Entstehung des 223m hohen Damms mit seinen 17 Wasserturbinen machen. Sie haben eine Leistung von 2080 MW und wurden bereits 1936 fertiggestellt.

Im nahegelegenen „Valley of Fire“ State Park wurde wegen Hitzewarnung von Wanderungen abgeraten, was mich aber nicht abhielt, mich durch den Sand und zwischen den Felsen zu bewegen. Angenehm war es nicht unbedingt, aber die roten Felsen und ihre ungewöhnlichen Formen waren es wert so zu schwitzen. Waren es die Klimaanlagen in den Besucherzentren oder das Fahren mit offenen Fenstern, irgendetwas setzte mir zu, die nächsten 4 Tage lag ich mit Fieber flach.

Es gibt wirklich Angenehmeres, als in einer baumlosen Ebene bei Hitze im Auto Fieber zu haben. Ohne Fieber, aber noch immer angeschlagen, führte mein Weg durch den Zion Nationalpark, den ich aber nur vom Auto aus bewundern konnte, da ich einfach noch zu schwach war.

Etwas besser ging es mir dann schon bei dem Bryce Canyon Nationalpark, der mit bizarren Tuffsteinformationen aufwartet. Hier konnte ich dann auch schon wieder ein paar leichte Wanderungen unternehmen und mir diese einzigartige Landschaft genauer anschauen. Bryce Canyon/Utah 02.06.2023 - Tag 199 der Reise Kilometer mit dem Rad: 4041 km Mit dem Auto: 14209 km

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