Oh wie schön ist Kanada

Von Prince George folgte ich weiter dem Yellowhead Highway bis ich bei Kitwanga auf den Cassiar Highway abbog. Spätestens jetzt war ich in einem wirklich schönen Teil Kanadas angekommen. Kaum war ich auf der wenig befahrenen Straße unterwegs, sah ich mehr Wildwechsel.

Nur in und an den Flüssen war mehr Betrieb. Ich besuchte zwei traditionelle "Fish Camps" an denen die "Native Americans" sich, mit den jetzt ziehenden, Lachsen eindeckten. Aber nicht mit einer Angel, sondern viel einfacher mit einem großen Kescher, wurden diese schönen Fische an Engstellen oder vor den Lachstreppen abgefischt. Nicht jeder Lachs wanderte in den riesigen Behälter, der da bereitstand, sondern nur die Lachse, die man bevorzugte, da vier verschiedene Lachsarten den Fluss hinauf zogen. Als ich mittags vorbeischaute und fragte, wie viel Lachse denn bisher an dem Tag durch die Lachstreppe durchgezogen seien, die mit einer Zählautomatik ausgestattet war, bekam ich zweihunderttausend gesagt.

Ich hatte meinen Übernachtungsplatz etwas oberhalb an diesem Fluss und konnte die Lachse in knietiefem Wasser immer vorbeischwimmen sehen. Mit dem Rad erkundete ich die Gegend und versuchte mir dabei eine Angellizenz zu kaufen, aber leider war das nur online möglich oder weit entfernt, so blieb mein Grill leider kalt und ich hungrig.

Ich machte auch einen kurzen Abstecher nach Stewart, auf dem ich Teile vom Cambria Icefield von der Straße aus sehen konnte. Noch schöner war allerdings an diesem Tag meine Sichtung von insgesamt fünf Bären. Den ersten Bären sah ich auf einer Schotterstraße als ich mit dem Rad unterwegs war. Zum Glück war der Bär noch überraschter als ich und rannte ein Stück auf der Straße vor mir her, bevor er im Unterholz verschwand. Und später sah ich ein Schwarzbär mit Nachwuchs sowie einen Grizzly mit Nachwuchs aus dem Auto heraus.

Ungewöhnlich war das aber nicht, auch an meinem Übernachtungsplatz war ein Grizzly mit Nachwuchs unterwegs, was meine "Nachbarn" etwas nervös machte, da sie ein Pony und ein Pferd dabei hatten. Bedauerlicherweise sah ich aber nicht nur lebende Tiere. Da ich immer wieder auf dem Rad unterwegs war, konnte ich ganz gut sehen, was da so alles im Straßengraben lag. Tote Bären, Elche, Stachelschweine und vor allem Eichhörnchen, es war wirklich alles dabei. Auch wenn hier nicht viel Verkehr war, gab es dennoch vergleichbar viele LKWs, die Holz abtransportierten, und diese waren recht zügig unterwegs und mit einem stabilen "Bullfänger" ausgestattet.

Noch eine andere Spezies sah ich jetzt öfter - Overlander aus Übersee, was auch darauf zurückzuführen war, dass es jetzt nicht mehr so viele Straßen gen Norden hat. In der Nähe von Watson Lake stieß ich dann auf den bekannten Alaska Highway, der besser ausgebaut, aber auch mit mehr Verkehr aufwartete. Watson Lake selbst ist nicht viel mehr als ein langgezogenes Dorf mit Tankstelle und (teuren) Einkaufsmöglichkeiten.

Etwas Besonderes lässt aber alle Reisenden hier anhalten, der berühmte Schilderwald! Angefangen hatte das alles beim Bau der Straße 1942 von einem von Heimweh geplagten US-Soldat, mittlerweile sind es mehr als 80 000 Tendenz steigend.

Auch ich verewigte "dieweltreisenden" mit einem Aufkleber, der sich jetzt ganz in der Nähe von dem Maulbronn Aufkleber befindet, den wir schon bei der Radtour 2008 entdeckt hatten. Jetzt war es nicht mehr weit - Whitehorse war mein nächstes Ziel . Vorräte auffüllen, tanken, Wasser auffüllen, aber noch was anderes wird meine Reise bereichern, auf das ich mich schon besonders freue!

Whitehorse/ Kanada Yukon Territory 12.08.2023 - Tag 270 der Reise Kilometer mit dem Rad: 4823 km Mit dem Auto: 24116 km

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