Abschied von Alaska

Zwei, drei Tage haben wir noch in Anchorage, bevor der Flieger nach Seattle geht. Genug Zeit um alle (Ab-)Reisevorbereitungen zu treffen. Fuer mein Fahrrad ist die Reise durch, ich werde mich vorerst nicht mehr in den Sattel schwingen. Auch Juwi muss sein Bike fuer diesen Flug in einen Karton packen, aber danach stehen noch weitere Fahrradkilometer fuer ihn auf dem Programm. Tief in der Nacht geht der Flug nach "Sueden" (Seattle). Es heisst Abschied nehmen von Jasons Hostel und dem schwaebischen Herbergsvater Markus. Alaska muss von allen amerikanischen Staaten am heftigsten mit dem Problem Alkoholismus kaempfen, was sicher auch mit den kalten, langen Wintern zu tun hat. Dieser Zustand ist auch im Hostel zu spueren und laesst die treuen Herbergsmitarbeiter desoefteren kraeftig schwitzen. Mehrfach werden Personen (waehrend unseres Aufenthalts) zur Ausnuechterung abtransportiert, in einem besonders unangenehmen Fall erscheint die Polizei sogar mit sechs Einsatzfahrzeugen.

In Seattle haben wir Traumwetter vom Feinsten. Die im Fruehjahr schwer verregnete Stadt zeigt sich von ihrer Sonnenseite. Doch nicht nur tagsueber ist gut sein in Seattle, die fuer ihre Musikszene bekannte Stadt (Hendrix, Cobain..) bietet jede Menge Live-Clubs. Auch fuer Sportfans bietet die City am Puget Sound Einiges. Aus Mangel an Heimspielen der Football und Soccer-Teams goennen wir uns einen Besuch des Safeco Fields, Heimat der Seattle Mariners. Seines Zeichens ein mittelmaessiges Baseball-Team ohne Ambitionen nach oben. Immerhin gastiert mit den New York Yankees der FC Bayern der amerikanischen Baseballszene (interessanterweise gibt es an drei aufeinanderfolgenden Tagen Duelle der beiden Teams; vermutlich der grossen Entfernung zwischen den Staedten geschuldet). Chris, ein eingefleischter Yankee-Fan, fuehrt mich in die Untiefen des Baseballsports ein, doch meine ganz grosse Liebe kann ich zu dem immer wieder sehr statischen Spiel noch nicht finden.

Vor meiner Rueckreise nach Deutschland mache ich noch schnell einen Abstecher nach Victoria auf Vancouver Island. Juwi der die Stadt schon zuvor bereist hat, schont sich noch etwas in Seattle und verzichtet auf diese Tour. Victoria selbst ist eine angenehme Zwischenstation, die aufgrund ihrer Lage und ihrer ansehnlichen "Altstadt" gerne von einer groesseren Zahl Touristen besucht wird. In Victoria treffe ich auch witzigerweise einen gitarrespielenden Indianer wieder, dem wir bereits Wochen zuvor hoch im Norden, in Watson Lake, begegnet sind. In der Einsamkeit des Yukon Territory musste er seinerzeit drei Tage!!! auf eine Mitfahrgelegenheit warten.

Datum: 10.09.(Tag 155) - Tachometerstand Juwi: 10087km / Tachometerstand Rolf: 8041km - davon USA (Juwi) 5960km / davon USA (Rolf) 4052km - davon Kanada (Juwi) 4127km / davon Kanada (Rolf) 3989km - Ort: Seattle/Washington (USA)