Besuch meiner alten Heimat

Ganze drei Wochen geht es nach Rumänien, eigentlich viel zu wenig Zeit für das, was man da alles sehen und erleben kann. In den letzten Jahren war ich ein paarmal schon in Rumänien, nur für kurze Zeit oder auf der Durchreise. Was ich aber noch davon weiß ­und was ich da gesehen habe machte mir schnell Appetit auf mehr. Ob es jetzt die bewaldeten Berge, Siebenbürgen - wo ich geboren bin, mit seinen Wehrkirchen und Deutscher Geschichte, kleine Karpatendörfer, wo man noch Kohlemeiler rauchen sieht und die Ernte mit Ochsen und Pferdefuhrwerken eingeholt wird, einsame Strecken durch die Berge, wo man sein Dachzelt aufschlagen kann und mit viel Glück noch Wölfe und Bären und Vampire sieht, auf das alles und noch mehr freu ich mich.

Man spricht deutsch

Während wir uns in Toque Toque Pequeno die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, erfahren wir, daß auch andere Weltreisende mit der Hufe scharren. Juwi und Hugo planen eine Rallye-Tour durch Rumänien mit Juwis neuem Reisemobil. Aus diesem Grund haben wir auf der linken Tagebuchseite einen neuen Menüpunkt "Rumänien" angefügt und in den kommenden Tagen wird das Tagebuch dann gleich doppelt bedient durch Berichte aus Europa und Südamerika. Doch zurück an den Strand. Nach den Wohlfühltagen an der Costa Verde ist jetzt der Blaue Schlumpf gefordert. Wir lassen die Reifen glühen und donnern an einem Tag von Toque Toque nach Curitiba. Erschöpft wollen wir am Abend auf den Camping einbiegen, doch es gibt alles nur keinen Zeltplatz. Wir checken unseren Anfahrtsplan, fragen Passanten, doch außer der bedrohlich dunklen Nacht taucht nichts auf. Also setzen wir mal wieder auf unseren Superjoker "Posto". Wir parken neben den LKWs, während Lesly und Pedro schönerweise auf der Autobahnraststätte sogar in einem eigenem Zimmer absteigen können.

Paraty, die zweite

In Raubtiermanier setzt der mobile Straßendieb an, dann ist es passiert. Noch ehe Lesly reagieren kann, reißt ihr der junge Mann im Vorbeifahren die Kette vom Hals und verschwindet mit seinem Fahrrad in der Menge. Der Mann war ihr zuvor schon aufgefallen, weil er sich auffällig verhalten hat, aber dann ging alles so blitzschnell, dass sie von der Aktion völlig überrascht wird. Am helllichten Tag im vornehmen Stadtteil Ipanema wird Lesly direkt an der vielbelebten Straße beraubt. Wir sind alle etwas konsterniert. Der erste Tag in Rio de Janeiro, sowie die Reise im allgemeinen verlief bisher super und jeder hatte einen sehr angenehmen Eindruck von Brasilien. Das eben Erlebte müssen wir und vor allem Lesly erst einmal verdauen. Schönerweise erleben wir in den Folgetagen keine weiteren

Familientreffen in Rio

Die Tage in Witmarsum sind wieder angenehm beschaulich. Auch das Wetter spielt mit. Nachdem bei unserer Ankunft der brasilianische Winter hier auf der Hochebene schon mal knapp an der Gefriergrenze gekratzt hat, wird es zunehmend wieder wärmer und es bleibt vor allem trocken. Wir genießen die Tage und vertreiben uns die Zeit mit kleineren Aktivitäten. Schon unser zweiter Fahrradunfall in Witmarsum ist dabei zu vermelden, als Ellie samt Kindersitz einen Abgang macht. Aber der Aufprall ist gnädig und Ellie übersteht die Stunteinlage mehr lachend als weinend.

Nach einer Woche Witmarsum fühlen wir uns dann wieder gerüstet für die große Stadt. Wieder geht es in das mächtige Sao Paulo. Taktisch klug fahren wir am Sonntagmorgen in die Riesenmetropole ein, sodaß wir ohne großen Stau bei Paddy und Caro landen. Den Sonntag verbringen wir dann ganz Brasilianer-like in der Shopping-Mall. Das Wetter ist trüb, wir haben noch einige Erledigungen zu tätigen, warum also nicht dort vorbeischauen, wo auch viele der Einheimischen gerne ihren freien Tag verbringen. Auch Ellie ist begeistert, bekommt sie doch vom Shopping-Mall-Clown ein Luftballon-Schwert gebastelt, das allerdings nicht viel später leider schon wieder an einem Werbeaufsteller zerplatzt. Neben den Ballons ist Ellie vor allem von den großen Passagierflugzeugen angetan, die in geringer Höhe über die Mall donnern. Wir befinden uns mitten in der Einflugschneise des Inlandflughafens Congonhas, der spektakulärerweise mitten in der Stadt gelegen ist.

Wiedersehen in der Ferne

Die Tage in Paraty sinbd extrem feucht. Doch die unangenehme Witterung und unser durchnässtes Wohnmobil bleiben nicht unsere einzige Probleme. Isabel klagt schon seit Tagen über ihre juckende Kopfhaut, auch Ellie wirkt nicht ganz glücklich. Tatsächlich scheinen die Beiden von kleinen Krabbeltieren befallen, nur mich rettet wohl meine dünne Haarpracht. Direkt neben dem Zeltplatz liegt das örtliche Krankenhaus, dass wir in der Not aufsuchen. Der Service ist ganz brauchbar, wir kommen schnell dran und der Arzt kann sogar leidlich englisch. Die Diagnose ist aber leider wenig erbaulich, Beide haben Kopfläuse, die sie eventuell schon von Deutschland mitgebracht haben. Was für eine Käse. Auch wenn uns das im Moment wenig interessiert, so ist doch interessant zu erwähnen, dass diese Art von medizinische Grundversorgung für alle Personen, auch für uns Touristen gratis ist. Sogar die Tabletten, die wir später bei einer speziellen Apotheke abholen, bekommen wir umsonst.

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