Der Küste entlang nach Norden

Die Gastfreundschaft bei den Familien von Martha und Carlos ist überwältigend. Marthas Vater Ivo macht für uns eine höchst spannende Stadtour durch Porto Allegre der etwas anderen Art. Wir sehen die Stadt von oben vom Hausberg, besuchen einen kleinen Wallfahrtsort, den riesigen katholischen Friedhof, der an einen Wohnblock erinnert, er verschafft uns Zutritt zum Gouveneurspalast, der eigentlich schon geschlossen ist und führt uns wie selbstverständlich im "Landtag" von Rio Grande do Sul mit dem zweiten Mann des Hauses zusammen. Carlos Familie versorgt uns drei Nächte mit einer super Unterkunft und organisiert zum Finale noch eine großeGrillsause für uns. Als wenn das nicht schon genug wäre, gibt es zum Schluss auch noch ein schönes Gastgeschenk für uns. Da fällt der Abschied entsprechend schwer, auch wenn wir endlich wieder etwas Richtung Sonne fahren wollen. Der Süden

Auf nach Porto Allegre

Kaum sind Isabel und Ellie da, wollen wir auch etwas die Gegend erkunden und testen unsere flotten Reise-Klappräder. Die erste Ausfahrt bezahle ich mit einem blutigen Ellenbogen. Als mir meine Gepäcktasche verrutscht, verreiße ich den Fahrradlenker und mache einen klassischen Flachköpfer auf die staubige Dorfpiste. Ein rechter Mann braucht Narben und so stört uns dieses Mißgeschick nicht weiter bei unseren Reisevorbereitungen. Wir organisieren unsere sieben Sachen für die erste kleine Rundreise in Brasilien. Doch das Ziel steht noch gar nicht genau fest. Abhängig vom Spiel der Deutschen gegen die USA, fahren wir nach Porto Allegre (als Gruppenerster) oder nach Salvador (als Gruppenzweiter). Jogi

So ein Tag so wunderschön wie heute..

Der blaue Schlumpf schnurrt auch nach knapp vier Wochen auf See wie ein zahmes Kätzchen, wilder ist da schon der Innenstadtverkehr in Montevideo. Der Hafen liegt blöderweise genau im Herzen der Stadt, da gestalten sich die ersten Kilometer zur besten Hauptverkehrszeit bei einsetzendem Regen doch etwas unangenehm. Ich bin kaum 3min in Südamerika gefahren, da schrammt mir schon der erste überhektische Radler in die Fahrerseite. Eine knappe Stunde später habe ich dann endlich die letzten Außenbezirke der Stadt hinter mir gelassen und halte Richtung Punta del Este. Nahe Jaureguiberry beziehe ich einen kleinen Bungalow um mich für die Weiterfahrt nach Brasilien zu organisieren. Nach dem großen Regen ist es erstaunlich mild mit knapp 25°C, doch ein empfindlicher Temperatursturz auf kaum mehr als 10°C ist angekündigt. Pünktlich zur ersten Partie der WM setzt ein heftiges Gewitter ein und die entfesselte Natur scheint auch nicht einverstanden mit dem umstrittenen Elfmeterpfiff für Brasilien. Bevor

Conakry-Santos-(Paranagua)-Zarate-Montevideo

Die westafrikanischen Fischer haben mich schwer beeindruckt mit ihrem harten Leben auf See, aber auch unsere Besatzung muss ihren Mann stehen. Wir dürfen den Maschinenraum besuchen und erfahren was es für ein Knochenjob ist hier unten bei großer Hitze und Luftfeuchtigkeit die Maschinen in Schuss zu halten. Unsere Maschinisten sind interessanterweise vornehmlich Bulgaren, während die Offiziere fast ausschließlich aus Italien kommen. Die Crew wiederum besteht zu 100% aus Philippinos, so auch unser freundlicher Steward mit dem etwas ungewohnten Vornamen Rommel. Von ihm erfahre ich, daß manche Crewmitglieder bis zu 9 lange Monate am Stück auf See bleiben müssen. Auf der Grande Nigeria fährt er gerne mit,ist er so doch auf der piratensicheren Südamerika-Route unterwegs. Vor Somalia hatte er schon einmal Piratenkontakt erleben müssen, der zum Glück aber glimpflich abgelaufen ist. Auch ohne Feindkontakt ist die Mannschaft immer wieder gefordert und ich zolle ihnen vollsten Respekt, wenn ich sehe, wie die Jungs bei rauher See und starkem Wind ohne Sicherung die kaputte Reling schweißen (vor Hamburg hat das Schiff in bewegter See Container verloren, eventuell wurde bei dieser Aktion auch die vordere Reling zerstört?!).

Antwerpen-Dakar-Conakry

Wir sind auf See und ich bin völlig allein beim Frühstück. Kein Koch, kein Steward, aber auch keine Mannschaft, geschweige denn die anderen Passagiere sind zu sehen. Liegen sie wegen Sauerstoffmangel bewusstlos in ihrer Innenkabine? Das leicht schaukelnde Schiff, der stampfende Schiffsmotor und meine quietschende Stockbettleiter machen mich nervös. Die Anspannung der letzten Tage ist gewichen und zum ersten mal wird mir so richtig klar, dass dieses Schiff für die nächsten drei/vier Wochen mein Zuhause sein wird. Quiekquiek, die quietschende Leiter nervt. Ich bekomme doch hoffentlich keinen Koller?! Tatsächlich tue ich mich die ersten zwei, drei Tage an Bord etwas schwer. Die Fahrt duch den vielbefahrenen Ärmelkanal ist noch angenehm ruhig, aber danach schwankt das Schiff bei mäßig wilder See doch teilweise relativ stark. Die für jeden

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